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Ich glaub schon?!

Ein Bekenntnis zum Credo.

Die Evangelische Landeskirche in Württemberg macht vieles sehr gut. Marketing gehört eher zu den weniger ausgeprägten Stärken. Die aktuelle Kampagne steht unter dem Motto „Ich glaub schon“. Dieser Slogan soll laut eigenen Aussagen ausdrücken, dass Glaube und Nachdenken zusammengehören. So sehr ich den Gedankengang dahinter begrüße – natürlich gehören Glaube und Nachdenken zusammen – dieser Aussagesatz klingt eher nach dem vollkommenen Gegenteil. Nach blindem Übernehmen von Inhalten, die irgendwer irgendwann einmal aufgestellt hat. Nach fehlender Bereitschaft zu reflektieren und zu einer eigenen Meinung zu kommen. Nach einer Lobeshymne an die Bekenntnislosigkeit.

Dabei ist es heute wichtig denn je, dass wir formulieren können, an was wir glauben. Das gilt für Christen gleichermaßen wie für Muslime, Juden, Agnostiker und Atheisten. Jede noch so kleine Werbeagentur präsentiert ein Bekenntnis und Werte auf ihrer Website, jede Firma ein Mission Statement, das verbalisiert, wofür sie arbeitet. Die christlichen Kirchen haben mit dem Apostolischen Glaubensbekenntnis eine gemeinsame Grundlage. Auch der Internationale Bund der Konfessionslosen und Atheisten (IBKA) formuliert in seinem Selbstverständnis eine Art Credo. Diese Texte sind hilfreich, nehmen uns aber nicht die Aufgabe ab, darüber nachzudenken, an was wir ganz persönlich glauben.

Denn wie sollen wir uns gegenseitig verstehen, wertschätzen und als Gesellschaft zusammenwachsen, wenn wir nicht artikulieren können, wie wir die Welt sehen? Wie können wir ernsthaft davon ausgehen, dass wir ernstgenommen werden, wenn wir lediglich ein „Ich glaub schon“ über die Lippen bringen? Nimm dir doch einmal die Zeit, um in Worte zu fassen, woran du glaubst. Ganz egal, ob da ein höheres Wesen involviert ist oder nicht. Aus Erfahrung sage ich: Das lohnt sich!

Der nachfolgend illustrierte Text ist schon mehrfach im Laufe der Zeit verändert worden und hat keinerlei Anspruch auf völlige theologische Korrektheit oder absoluten Wahrheitsgehalt. Ganz im Gegenteil. Er ist eine bloße Momentaufnahme von dem, an was ich persönlich glaube.